Wer war Maria Ward?

Sie ist nicht umsonst Namensgeberin für Schulen auf der ganzen Welt: Die englische Ordensschwester Mary Ward schrieb in ihrer Zeit Emanzipationsgeschichte und führte ein sehr bewegtes Leben.

Zur Maria-Ward-Schulfamilie gehört auch die Erzbischöfliche Realschule St. Zeno in Bad Reichenhall. Direktorin Ruth Schliebs ist es ein Anliegen, dass ihre Schülerinnen und Schüler etwas über diese großartige Persönlichkeit erfahren. Jedes Jahr lädt sie deshalb die fünften Klassen zum „Maria-Ward-Tag“ ein und erzählt ihnen vom Wirken der mutigen Ordensschwester mit Mission.

1585 wurde sie als Adelige in Yorkshire geboren und aufgrund der Katholikenverfolgung durch Königin Elisabeth I. mit fünf Jahren zu ihren Großeltern aufs Land geschickt und dort erzogen.

Schon früh war dem Mädchen klar, dass es sein Leben Gott widmen wollte, so fasste Maria den Plan, in ein Kloster auf dem Festland zu gehen. 1606 trat sie in einen Bettelorden ein. Die Lebensweise dort entsprach allerdings nicht ihren Vorstellungen, deshalb kehrte sie nochmals in ihre Heimat zurück.

Bald darauf verließ die mutige Engländerin ihr Land erneut, diesmal mit sieben Gefährtinnen. Mit 24 Jahren hatte sie die sogenannte Gloria-Vision und gründete in Anlehnung an die Regeln der Jesuiten eine neue Gemeinschaft. Hier wollte sie mit anderen Schwestern ein Leben in Hingabe an Gott und im Dienst der Menschen führen, vor allem sollten die Mädchen Zugang zu Bildung erhalten. Ruth Schliebs ließ die Buben Vermutungen anstellen, warum der Schulgründerin das so wichtig war. Nach Überlegungen wie „weil Mädchen meistens braver als Jungs sind“, kamen die Schüler von selbst darauf, dass Frauen früher wenig Chancen auf Bildung hatten.

Sie gründete in vielen europäischen Städten Schulen, dafür bekam sie nicht nur Zuspruch, sondern stieß auch auf viel Widerstand. Dreimal ging die Ordensschwester zu Fuß über die Alpen, um sich ihre Bildungseinrichtungen vom Papst persönlich genehmigen zu lassen, allerdings ohne großen Erfolg: 1631 wurden alle Häuser durch ein päpstliches Schreiben aufgelöst und Maria als Rebellin ins Angerkloster in München eingesperrt. Die starke Frau gab aber auch dann nicht auf: Durch geheime Botschaften forderte sie ihre Gefährtinnen dazu auf, weiterzumachen.

Erst lange nach ihrem Tod wurden die Schulen anerkannt und es gibt sie bis heute auf der ganzen Welt, oft sind es noch immer reine Mädchenschulen. Auch in Bad Reichenhall wurden lange nur Mädchen unterrichtet. Da es in der Stadt aber keine Realschule für Jungs gab, fragten immer wieder Eltern nach, ob man auch Buben zulassen könne. Seit 2013 ist das möglich und „würde Maria Ward heute leben, dann fände sie das sicher gut“, so Ruth Schliebs zum Abschluss ihrer Erzählungen.

Danach gab es ein gemeinsames Frühstück und die Kinder fertigten begeistert Zeichnungen von Maria Ward und ihren Lebensstationen an, sogar Buttons zum Anstecken wurden von den Motiven der Kinder gepresst. Mit einem stimmungsvollen Wortgottesdienst unter vielfältiger Beteiligung der Schülerinnen und Schüler ließ die Direktorin den Vormittag ausklingen.

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